Ursachen: Was steckt hinter einer Vulvodynie?
Vulvodynie ist die Bezeichnung für “Schmerzen an der Vulva”. Zu unterscheiden ist, ob es dafür eine auslösende Krankheit gibt oder ob die Schmerzen ohne erkennbare Ursache (idiopathisch) bestehen. Neben psychosozialen Stressfaktoren kann auch die jahrelange Einnahme von antiandrogen- und niedrig östrogenhaltigen Kontrazeptiva (Anti-Babypille) eine Vulvodynie begünstigen.
Vulvaschmerzen, aufgrund einer spezifischen Erkrankung
Hierzu zählen beispielsweise Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Ekzeme. Auch allergische Reaktionen, etwa auf parfümierte Bodylotions müssen ausgeschlossen werden.
Die Vulvahaut, hauptsächlich im Innenseitenbereich der kleinen Schamlippen, zwischen Kitzler und Harnröhrenöffnung, ist sehr empfindlich und mit vielen Nerven versorgt. Schon leichte Unverträglichkeitsreaktionen können als erhebliche Missempfindungen verspürt werden, erklärt Dr. Friederike Gieseking. Infektionen (Mykosen, Viren, Bakterien) können im Vulvabereich Schmerzen verursachen. Eine Pilzinfektion durch Candida albicans ist häufig mit erheblichem Juckreiz verbunden. Nicht selten findet sich die nichtansteckende entzündliche Hautkrankheit Lichen sclerosus hinter dieser Beschwerdesymptomatik.
“Der Lichen sclerosus kommt möglicherweise häufiger vor, als in der Fachliteratur beschrieben”, so Gieseking. Im Frühstadium sind die Symptome einer Vulvodynie sehr ähnlich: so gut wie keine äußerlich sichtbaren Anzeichen, aber dafür Jucken, Brennen, Stechen und Schmerzen. Auch Krebserkrankungen, Vorstufen einer Krebserkrankung und neurologische Ursachen (beispielsweise Nervenschmerzen aufgrund einer Nerveneinengung im Rückenmark) müssen ärztlich abgeklärt werden.
Erst wenn ursächlich keine mögliche Krankheit ausfindig gemacht werden kann und die Beschwerden bereits länger als drei Monate andauern, spricht man von Vulvodynie.
Vulvodynie – ohne eine Erkrankung der Vulva
Vermutet werden vor allem psychosoziale Stressfaktoren als Auslöser, diese können teilweise schon lange zurück liegen. Schmerzen allgemein können durch Schlafmangel verstärkt werden. Einflüsse aus der Kindheit und epigenetische Faktoren (Zusammenspiel von Genen und Umwelt) tragen ebenfalls zur Art der Schmerzempfindung bei. Betroffene scheinen häufiger perfektionistisch veranlagt zu sein.